Soziales Jahr: Von Sachsenbrunn nach Tansania

Nelly Wilfinger unterrichtet in Afrika an einer Schule. Nun sammelt sie Spenden.

Wohin nach der Matura? Schon bevor Nelly Wilfinger im Frühjahr ihre Reife- und Diplomprüfung am G/RG Sachsenbrunn ablegte, war eines klar: Es geht wieder ins Ausland, weilte die 18-Jährige schließlich bereits in der sechsten Klasse für eine Zeit lang in den USA.

Doch die Wahl fiel diesmal auf Afrika – konkret auf Tansania. „Ein Kulturschock“, wie Wilfinger im NÖN-Interview zugibt. „Aber ich bin schnell angekommen, und die Menschen dort sind extrem offen und freundlich!“

Ursprünglich geplant war es, dass die Sachsenbrunn-Absolventin, die in Reichenau an der Rax lebt, an einer Grundschule als Assistentin fungiert. Daraus wurde aber schnell mehr: Wilfinger darf selbst unterrichten, und das in einer Klasse mit 48 Schülerinnen und Schülern. „Und weil ich immer in derselben Klasse sein durfte, ist da auch sehr schnell eine besondere Verbindung entstanden. Es war cool, ihnen so viel erklären zu können!“

Was sie am meisten überrascht – und erschreckt – hat? „Dass die Armut hier tatsächlich so groß ist. Manche Kinder sitzen am Straßenrand, weil sich ihre Familien das Schulgeld nicht leisten können, oder sie müssen zuhause arbeiten, verkaufen Mangos am Markt – das macht einen nachdenklich“, sagt die 18-Jährige. Weshalb schnell die Idee entstand, eine Spendenaktion ins Leben zu rufen. „Über die sozialen Medien habe ich die Situation hier geschildert, Geld und Sachspenden gesammelt.“

Schnell war schließlich auch ihre ehemalige Schule, das G/RG Sachsenbrunn, mit Wilfingers früherem Klassenvorstand Walter Secco an Bord. Der Lehrkörper der Schule trug ebenso Sach- und Geldspenden zusammen, die nun an Wilfinger persönlich übergeben wurden. Die 18-Jährige ist über die Weihnachtsfeiertage nach Österreich zurückgekehrt, im neuen Jahr will sie ihren Aufenthalt in Tansania fortsetzen – mit im Gepäck: viele Spenden für die Kinder ihrer Schule. „Hauptsächlich sollen mit dem Geld Bücher angekauft werden, auch eine Wasserpumpe für den Spielplatz ist angedacht“, erzählt sie.

Alle, die sich an Wilfingers Aktion beteiligen, sollen übrigens darüber informiert werden, wo die Spende konkret eingesetzt wird. Die Dankbarkeit der Kinder dort könne man jedenfalls kaum in Wort fassen, sagt die 18-Jährige: „Die Leute dort sind mit nichts so viel glücklicher als wir, wo wir doch meistens alles haben!“

erschienen in der NÖN am 01.01.2023 – Philipp Grabner